Was
versteht man unter Gicht?
Die Gicht ist eine besondere Form der Entzündung von Geweben
und Gelenken. Ihr liegt eine Stoffwechselstörung zugrunde, nämlich eine
Störung des Harnsäurestoffwechsels. Harnsäure hat nichts mit Harn - also Urin - im engeren Sinne
zu tun. Es handelt sich also nicht um eine
Urinausscheidungsstörung, sondern Harnsäure ist ein
Stoffwechselprodukt welches aus den im Körper vorkommenden
Purinen* entsteht.
*)Purine entstehen aus den DNS und RNS Abbauprodukten von
Zellkernen
Merke:
Harnsäure wird als Endprodukt gebildet, wenn menschliche
oder tierische Zellen abgebaut werden.
Harnsäure wird mit dem Urin ausgeschieden. Harnsäure entsteht auch beim Abbau von menschlichen Zellen
aus dem körpereigenen Purinen. Diese stammen z. B. aus
überflüssig gewordenen Körperzellen (z.B. aus dem Magen-Darm
Trakt), die im Rahmen der ständigen Erneuerung der Organe
abgebaut werden. Dadurch kommt es also zu einer körpereigenen Produktion von
Harnsäure. Darüber hinaus entsteht Harnsäure als Abbauprodukt
tierischer Zellen, die dem menschlichen Körper über die
Nahrung zugeführt werden. Der Harnsäurespiegel im Blut ist also die Menge, die im
Körper selbst produziert und über den Verdauungsstoffwechsel
zugeführt wird.
Dabei spielt das Ausscheidungsverhalten eine große Rolle.
Wird die Harnsäure auf Grund des individuellen Stoffwechsels
verlangsamt ausgeschieden, liegen die Blutkonzentrationen höher
und umgekehrt.
Merke:
Erhöhte Harnsäurespiegel im Blut entstehen bei
- Vermehrter Zufuhr (nahrungsabhängig)
- Verzögertem Abbau (stoffwechselabhängig)
Die Harnsäure wird über die Niere mit dem Urin
ausgeschieden.
- Über die körpereigene Produktion von Harnsäure fallen
normalerweise 350 mg am Tag an.
- Über die Nahrung werden ca. 450 mg Harnsäure pro Tag
aufgenommen.
- Der Harnsäurespiegel im Blut beträgt normalerweise 6,5
mg pro 100 ml.
Werden vom Gesunden über die Nahrung erhöhte Mengen von
Zellen und somit vermehrt Ausgangsstoffe für die
Harnsäurebildung zugeführt, kann dies ohne weiteres verkraftet
werden. Es kommt zwar zu einer vorübergehenden
Hyperurikämie
(Anstieg der Harnsäure im Blut), Krankheitszeichen treten
aber nicht auf.
Besteht hingegen eine Disposition (Veranlagung) zur
Gicht oder entsteht aus Gründen anderer schwerwiegender
Erkrankungen eine überaus große Menge von Harnsäure im
Körper selbst, kann sich eine Gicht einstellen.
Antworten zu Fragen zur Gicht
finden Sie hier.
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