Behandlung
Die Behandlung angeborener Herzfehler ist in erster Linie
Domäne der Herzchirurgie. Es würde den Rahmen dieser
Übersichtsdarstellung bei weitem sprengen, die
Operationstechniken bei unterschiedlichen Anomalien im Detail
vorzustellen. So überhaupt eine realistische Chance besteht,
durch eine Herzoperation die Herzkreislaufverhältnisse zu
normalisieren und das Leben des Kindes zu verlängern oder
zumindest Beschwerden zu lindern, ist vor allem der Zeitpunkt
der grossen Herzoperation von entscheidender Bedeutung.
In Einzelfällen muss als lebensrettende Notfallmassnahme
bereits unmittelbar nach der Geburt operiert werden. In anderen
Fällen kommt im frühen Kindesalter eine Entlastungsoperation
in Betracht, welche die Kreislaufverhältnisse zwar nicht
normalisieren aber zumindest so weit stabilisieren kann, dass im
Rahmen einer oder mehrerer Nachfolgeoperationen der Versuch
unternommen werden kann, die Anomalie definitiv zu korrigieren.
Idealerweise erfolgt die grosse, wenn möglich korrigierende
Herzoperation in dem Alter, in dem das geringstmögliche Risiko
und die besten Langzeitergebnisse nach Operation zu erwarten
sind. Zusätzlich zur Herzoperation kann in jedem
Erkrankungsstadium der Versuch unternommen werden, durch
Medikamente die Herzkreislaufverhältnisse zu stabilisieren,
wobei die diesbezüglichen Erfolgsaussichten eher gering sind.
Vorbeugende Maßnahmen
Leider besteht für genetisch bedingte angeborene Schädigungen
des Herzens für die Eltern des Kindes primär keine
Möglichkeit der vorbeugenden Einflussnahme. Ist bereits ein
Kind mit einem Herzfehler geboren worden, kann im Einzelfall von
Vererbungsspezialisten geprüft werden, inwieweit ein
Wiederholungsrisiko für ein weiteres Kind besteht. Zur
Vorbeugung von Schädigungen, die beim ungeborenen Kind während
der Schwangerschaft entstehen können, sollten in dieser Zeit in
enger Abstimmung mit dem betreuenden Arzt alle zusätzlichen
Risikofaktoren wie Medikamenteneinnahme oder Infektionen
möglichst ausgeschaltet werden.
Literatur:
Herzfehler bei Kindern und Jugendlichen. Krankheitsbilder -
Ursachen - Behandlung.
Autor: Martin A. G. Lewin
Urban & Fischer Verlag, München 1998
ISBN: 3437514903