Übermäßiges Schwitzen muss nicht sein.
Schwitzen ist menschlich. Es hat die Funktion, die Temperatur
des Körpers zu regeln. Es gibt aber Menschen, die schwitzen
besonders extrem in Situationen, die überhaupt keinen
erkennbaren Anlass zu Schweißausbrüchen offenbaren. Und das
obwohl keine erkennbare Grunderkrankung vorliegt. Diesen
Menschen rinnt der Schweiß nur so vom Körper oder von den
spezifischen Körperregionen herab, häufig auch noch begleitet
von penetranten Gerüchen. Es ist unmenschlich für die
Betroffenen, denen die vulkanartig ausbrechende Körperreaktion
nicht nur unerklärlich, sondern völlig irrational erscheint.
Das außergewöhnliche Schwitzen zieht die Blicke
Außenstehender auf sich. Die Konsequenz hieraus ist ein
wachsendes Gefühl des Unbehagens und Befangenseins des
Betroffenen, was noch zu einer Verstärkung des Schwitzens
führt. Dieses leidvolle Phänomen geht mit einer in die Zukunft
projizierten Angst einher, in ähnlichen Lebenssituationen
erneut solchen Schweißausbrüchen ausgeliefert zu sein.
Der Fachausdruck für übermäßiges, krankhaftes Schwitzen
lautet Hyperhidrose. Etwas weniger als ein Prozent der
Gesamtbevölkerung leidet unter dieser Krankheit, die meist
schon in der frühen Kindheit beginnt, unbehandelt ein Leben
lang erhalten bleibt und ihren Höhepunkt in der Pubertät und
dem frühen Erwachsenenalter hat. Die Hyperhidrose beschränkt
sich zumeist auf einzelne oder mehrere Körperregionen (Hände,
Füße, Gesicht, Achselhöhlen, Rumpf). Ausgelöst werden die
Schweißattacken durch erhöhte Außentemperatur, vor allem aber
durch banale emotionale Reize.
Hilfe ist notwendig!
Die Diagnoseerhebung ist aufgrund der komplexen
Verästelungen der Krankheitswurzeln sowohl im organischen als
auch im psychischen Bereich sehr schwierig. Doch es gibt heute
eine Reihe von Hilfen, die die Betroffenen in Anspruch nehmen
können. Und Hilfe brauchen sie wirklich. Wer ständig nasse
Hände hat, meidet aufgrund des oft unausweichlichen
Händedrucks den Kontakt mit (fremden) Menschen. Ein nasser
Händedruck suggeriert Unsicherheit und Ängstlichkeit, auch
wenn dies bei Hyperhidrose-Patienten in den seltensten Fällen
von vornherein zutrifft. Scheinbare psychische Instabilität ist
in der Regel nicht Auslöser, sondern Folge extremer
Schweißbildung. Außerdem behindern nasse Hände beim Umgang
mit Werkzeugen, Papier oder Schreibgeräten.
Eine Untergruppe im Rahmen der Hyperhidrosis, unter der die
Betroffenen zusätzlich zu leiden haben, stellt die Bromhidrosis
dar: Der Schweiß stinkt. Die Ursache dieser Geruchsbildung
erklärt sich dadurch, dass dieser Schweiß auf der
Hautoberfläche mit Bakterien zersetzt wird und Abbauprodukte
hervorbringt, die die individuellen Gerüche entstehen lassen.
Vom Außenstehenden wird der penetrante Schweißgeruch generell
als mangelnde Hygiene verstanden. Dabei waschen sich die
Betroffenen gerade wegen dieses Problems im Normalfall mehrfach
am Tag, überschütten sich sozusagen mit Deos und Parfums. Das
Geruchsproblem kann beim Betroffenen zu einer regelrechten
Geruchswahnvorstellung führen.
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