Die Angst verlernen
Die Methodenwahl fällt leicht, denn Phobien sind die
unbestrittene Domäne der Verhaltenstherapie. Der Therapeut
bietet ein Umlernen an. Drei Methoden lassen sich unterscheiden,
die alle demselben Prinzip folgen:
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Die Technik des Überflutens (auch Konfrontations- oder
Expositionstherapie genannt):
Sobald ein tragfähiges Vertrauensverhältnis zum Therapeuten
aufgebaut ist, wird der Patient einem Maximum an möglichen
angstauslösenden Reizen ausgesetzt bzw. aufgefordert, gerade
das zu tun, wovor er am meisten Angst hat. Die Phobie wird
dadurch gleichsam gelöscht, weil die Nerven auf Dauer nicht
die Kraft haben, die Angstreaktion lange aufrechtzuerhalten.
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Desensibilisierung:
Auch hier wird der Patient den angsterzeugenden Reizen
ausgesetzt, allerdings sanfter und graduell: So würde ein
Mäusephobiker etwa zuerst nur eine Zeichnung, dann ein Foto
einer Maus gezeigt bekommen, dann einen Käfig aus der Ferne
... bis er es schließlich erträgt, das Tierchen auf seiner
Hand spazieren zu lassen.
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Die „paradoxe Intervention", erfunden vom
Begründer der Logotherapie Viktor Frankl:
Jemand, der z. B. Angst vor dem Stottern oder dem Erröten
hat, wird aufgefordert: „Stottern Sie mir was vor!"
Oder: „Erröten Sie mir was vor!" Weil das auf
Aufforderung aber nicht klappt, erlebt die Patient genau jene
Blamage, vor der er sich so fürchtet – allerdings mit
umgekehrten Vorzeichen, wodurch die Phobie sich auflöst.
Phobien „shiften" nicht, wie Allergien es zuweilen tun.
Wenn die Mäusephobie überwunden ist, tritt nicht etwa an
ihrer Stelle eine Spinnenphobie auf den Plan. Die Heilung ist
endgültig.
So bleibt der GESUNDHEIT-Tipp an alle, die sich von
Obigem betroffen fühlen: Quälen Sie sich nicht ein Leben lang,
suchen Sie Hilfe! Es kann geholfen werden.
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