Was
sind Depressionen?
Depressionen sind seelische Veränderungen, die mit einem
Stimmungstief und Antriebslosigkeit einhergehen. Die Erkrankung
kann ständig vorahnden sein und chronisch verlaufen, meist
kommt es aber zu depressiven Phasen im Wechsel mit
beschwerdefreien Intervallen. Depressive Phasen können Tage bis
Wochen dauern. Normalerweise findet man aus dem Stimmungstief
allmählich auch wieder hinaus.
Auslösende Faktoren finden sich meist, aber nicht immer, im
Umfeld des Betroffenen.
Negative Gefühle nach gravierenden Veränderungen wie
Todesfällen, Trennungen, Kündigung und familiäre Konflikte
sind häufig Auslöser einer depressiven Stimmungslage. Was für
den einen Menschen ganz normale Lebensumstände sind, trifft den
„depressiv" Veranlagten schwerer.
Eine typische Depression liegt dann vor, wenn der Betroffene
länger als zwei Wochen den Großteil des Tages unter mehreren
der folgenden Symptome leidet:
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Niedergeschlagenheit
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allgemeine Interesselosigkeit – was früher Spaß
gemacht hat, macht keine Freude mehr
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stark veränderter Appetit
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Schlafstörungen, starke Müdigkeit
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Verhaltensänderungen: übertriebene Aktivität oder
Antriebslosigkeit
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sexuelles Desinteresse
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quälende Gefühle von Wertlosigkeit, Schuld oder totaler
Ausweglosigkeit
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Konzentrationsstörungen, schlechteres Kurzzeitgedächtnis
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Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen
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Selbstmordgedanken
Bei leichten depressiven Störungen sind die Betroffenen
durchaus in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Sie fühlen
sich nur häufig „irgendwie schlecht", manche sind
geradezu hyperaktiv, andere haben vielleicht das Gefühl
permanenter Überforderung oder leiden überwiegend an den
körperlichen Symptomen.
Bei schwereren depressiven Störungen gelingt die
Bewältigung des Alltags nur unter erheblichen Schwierigkeiten.
Man fühlt sich deutlich schlecht, freud- und antriebslose.
Alltägliche Probleme erscheinen plötzlich viel größer und
nicht mehr zu bewältigen. In diesem Stadium machen sich viele
Betroffene Vorwürfe, weil sie nicht mehr richtig „funktionieren",
was die Situation weiter verschlimmert.
Schwer Depressive haben meist nicht einmal die Energie, ihre
Wohnung oder ihr Bett zu verlassen. Auch die körperlichen
Beschwerden sind verstärkt. Häufig besteht Selbstmordgefahr.
Medikamente und Psychotherapie
Durch individuelle Therapien und schonendere Medikamente sind
Depressionen heute relativ gut in den Griff zu bekommen.
Die optimale Therapie einer Depression basiert in der Regel
auf der Auswahl geeigneter Antidepressiva und regelmäßiger
Psychotherapie. Häufig ermöglicht erst der Einsatz von
Medikamenten, dass sich die Betroffenen für eine Psychotherapie
entscheiden. Nach wie vor glauben die meisten Patienten, dass
Antidepressiva abhängig machen. Das ist oft einer der Gründe,
mit den typischen Beschwerden nicht einmal zum Arzt zu gehen.
Tatsächlich besteht keinerlei Abhängigkeitsgefahr.
Psychotherapie ist für alle Formen der Depression wichtig.
Vielleicht hilft es den Betroffenen weiter, wenn sich
Psychotherapeuten sicher sind und sagen: „Jede Depression
erfüllt einen Zweck und ist nicht bloß das Ergebnis
biochemischen Ungleichgewichts. Nur wer seine Chance zur
Weiterentwicklung erkennt und darauf hört, was ihm die
Depression zu sagen hat, hat gute Aussichten, eine neuerliche
Erkrankung zu vermeiden."
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