Häufigste Ursachen:
Beckenbodenfehlfunktion
Eine Beckenbodenfehlfunktion ist die häufigste Ursache einer
Obstipation – vor allem bei der am meisten betroffenen Gruppe
von Frauen mittleren Alters. Sie führt dazu, daß sich im
Mastdarm größere Stuhlmengen ansammeln, die dort verhärten
und praktisch nicht mehr auf normalem Weg, d. h. ohne
Zuhilfenahme von Abführmitteln ausgeschieden werden können.
Und das ist genau der Fall, in dem die üblicherweise als erste
angebrachte Empfehlung, nämlich ballaststoffreiche Kost zu sich
zu nehmen, wirkungslos bleibt bzw. sogar kontraproduktiv wirkt.
Für die Therapie bei Obstipation infolge
Beckenbodenfehlfunktion werden zunächst ballaststoffarme Diät
und dazu Gaben eines salinischen Abführmittels in einer
Dosierung empfohlen, die zu einer breiigen Stuhlkonsistenz
führen. Auf längere Sicht wird den Patienten empfohlen, sich
regelmäßig (z. B. nach dem Frühstück) Zeit für den
Stuhlgang zu nehmen und Anzeichen einer wiederkehrenden
Verstopfung mit einem Glycerinzäpfchen entgegenzuwirken.
Träger Darm
Eine andere sehr häufige Ursache für Obstipation ist die
verzögerte Dickdarmpassage, ein sog. „träger Darm". Er
kann mit Veränderungen der Muskeln und des Bindegewebes sowie
mit Störungen im Nervensystem zusammenhängen, ist manchmal
eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente und sehr häufig die
Folge hormoneller Einflüsse, wie sie etwa bei Schwangerschaft,
aber auch bei Schilddrüsenunterfunktion und Diabetes bestehen.
Diese Art der Obstipation wird durch ballaststoffarme Nahrung
noch gefördert, kann daher durch ballaststoffreiche Nahrung
recht wirkungsvoll bekämpft werden, insbesondere wenn sie durch
ein salinisches Laxans (salzhaltiges Abführmittel) und durch
Bauchmassagen unterstützt wird.
Reizdarm
Eine weitere Form von Verstopfung hat ihre Wurzeln im
psychischen Bereich und kann dennoch für die Betroffenen zu
einer großen Belastung werden. Die Rede ist vom
Reizdarmsyndrom, bei dem der diagnostizierende Arzt im
Wesentlichen darauf angewiesen ist, durch entsprechende
Untersuchungen (v. a. Dickdarmspiegelung) anatomische Defekte,
Funktionsstörungen und systemische Erkrankungen
auszuschließen. Auch bei diesem Patientenkreis kann
ballaststoffreiche Ernährung in Verbindung mit einem
salinischen Laxans und einem krampflösenden Mittel zu einer
deutlichen Verbesserung der Situation führen.
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