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HIV und AIDS

Ursachen mit Risikofaktoren

Über die Herkunft des HIV wurde lange Zeit diskutiert und gestritten. Experten stellten zahlreiche, zum Teil utopisch anmutende Theorien auf. In den letzten Jahren scheinen sich jedoch zwei Vermutungen zu bestätigen: Afrika als Ursprungsland und Affen als Ansteckungsquelle. Forscher entdeckten die Erkrankung erst Anfang der Achtzigerjahre. Es mehren sich jedoch zunehmend Hinweise, dass bereits vor Jahrzehnten eine Übertragung dadurch stattgefunden hat, dass Menschen von Affen gebissen wurden oder sich beim Zerlegen der Tiere verletzt haben. Tourismus und Globalisierung sorgten für die weitere Verbreitung.

Mittlerweile haben sich verschiedene Virus-Subtypen entwickelt. Während in mitteleuropäischen Regionen vorwiegend der Typ HIV-1 vorkommt, tritt der Typ HIV-2 besonders häufig in Afrika auf. In Europa nahm sowohl die Zahl der Neuansteckungen als auch der Todesfälle innerhalb des letzten Jahrzehnts kontinuierlich ab. In jüngster Zeit mehren sich jedoch Hinweise, dass die Zahl gemeldeter Neuansteckungen wieder zunimmt. Den höchsten Zuwachs an Neuinfektionen verzeichnen Südostasien und Osteuropa. Der Erkrankung liegt die Infektion mit dem HIV zugrunde. Der Erreger befällt bevorzugt die für die Immunabwehr ausserordentlich wichtigen T-Helferzellen, die zu den weissen Blutkörperchen gehören. Das Virus dockt an deren Oberflächenrezeptoren an und gelangt dadurch in die Zelle. Es zerstört diese, sobald es sich genügend vermehrt hat. Sinkt die Zahl der weissen Blutkörperchen zu stark ab, kann der Körper seine Abwehr gegen Fremdkörper nicht mehr aufrecht erhalten. So können Krankheitserreger Infekte bewirken, die für den gesunden Menschen mit intakter Immunabwehr absolut harmlos sind. Die meisten AIDS-Kranken sterben somit nicht direkt durch das Virus selbst, sondern weil in Folge der Krankheit ihr Immunsystem zerstört wird.Die Infektion des menschlichen Organismus findet dadurch statt, dass Viren in die Blutbahn übertreten. Überträger des Virus können Blut sowie Vaginalsekret, Speichel oder Sperma sein.

Die Wahrscheinlichkeit dass sich ein Mensch durch Blutkonserven ansteckt, ist in Europa dank strenger Kontrollen und neu entwickelter Analysemethoden äusserst gering. Selbst die Gefahr für Medizinpersonal, sich mit einer kontaminierten Nadel anzustecken, ist vergleichsweise klein. Lediglich in weniger als einem von 200 Fällen kommt es zur HIV-Infektion. Dank der Postexpositionsprophylaxe [PEP] konnte dieser Wert nochmals verbessert werden. Eine Übertragung durch blutsaugende Insekten kann ausgeschlossen werden. Auch durch Küssen auf die Wange können sich Personen nicht anstecken. Bei oralem Verkehr ist allerdings Vorsicht geboten, weil die Mundschleimhäute den HI-Virus sehr wohl aufnehmen und übertragen können. Die Ansteckung beim heterosexuellen Kontakt wird durch Verletzungen und Erkrankungen der Geschlechtsorgane begünstigt. Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Syphilis und Genitalherpes verletzen die Haut und öffnen so die Eintrittspforten.

Die bei afrikanischen Frauen leider immer noch häufig durch Beschneidung (Entfernung von Klitoris und kleinen Schamlippen) verstümmelten Genitalien sind extrem verletzungsanfällig. Dies begünstigt die Verbreitung von AIDS zusätzlich. In Entwicklungsländern stecken HIV-Positive Mütter ihre Kinder häufig bei der Geburt an. In den Industriestaaten liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine behandelte, HIV-positive Mutter ihr Kind infiziert, weit unter einem Prozent. Die Krankheit verhindert die Entwicklung des kindlichen Immunsystems, weshalb die Prognose von infizierten Kindern viel schlechter ist als die von Erwachsenen.

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